Der Weg ist mein Ziel

19. Mai 2020

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Im folgenden Beitrag zeige ich euch, was ich alles auf dem Weg bzw. auf Armlänge davon entdeckt habe. Lasst euch überraschen was man alles sieht - wenn man mit offenen Sinnen (bei uns Menschen überwiegend das Sehen) durch die Natur geht.

In den letzten Tagen habe ich viele Rückmeldungen zu meinem Blog erhalten. Der weit überwiegende Teil war sehr positiv und bestärkt mich weiterzumachen. Falls es einen Bereich gibt was euch besonders interessiert sagt mir einfach Bescheid. Themen habe ich genug. Es gab auch schon Angebote gemeinsame Beiträge über ein bestimmtes Thema zu bloggen. Um euch ein wenig neugierig zu machen hier ein paar Beiträge die in Vorbereitung sind: Wolf, Luchs, seltene Vogelarten im Murgtal, Klimawandel im Wald (Trockenschäden, Borkenkäfer),.....

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Im schattigen Bereich meines regelmäßig begangenen Weges kam mir folgender Kollege entgegen. Der Schwanzlurch hatte es wohl eilig. Bis ich mein Handy aus der Tasche geholt hatte war er schon an mir vorbei gerannt. Was mich wunderte, war, dass ich ihn sah obwohl es doch relativ warm war. Sonst sah ich immer nur welche wenn es regnete oder in der Dämmerung wenn es schon wieder kühler und feuchter ist. Der Feuersalamander hat einen lateinischen Namen den man sich sehr leicht merken kann. Er heißt "Salamandra salamandra" und es gibt zahlreiche Unterarten. Schön und bemerkenswert sind sie alle. Leider ist das Bild etwas unscharf weil er sehr schnell unterwegs war.

Keine 20 Meter weiter krabbelte ein Tier im Gras das ich zuerst als Hirschkäferweibchen ansprach. Bei genauerem betrachten kam "sie" mir aber sehr klein vor. Ich erinnerte mich dass es die Familie der Schröter gibt. Dazu gehören auch die Hirschkäfer. Bei dem Exemplar auf dem Bild dürfte es sich um einen Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus) handeln. Ca. 3 Zentimenter groß, auf den ersten Blick wie ein größerer Mistkäfer. Er tat mir den Gefallen auf den helleren Bereich des Weges zu krabbeln, so konnte ich ihn besser fotografieren. Die Lebensweise der Balkenschröter ähnelt der des Hirschkäfers, d.h. er ernährt sich von Baumsäften und braucht für das tägliche Leben wirklich alte Bäume. Bevorzugt Laubbäume und Obstbäume.

Auf der Wiese linkerhand sah ich einen weißen "Teppich".Als ich näher heranging, sah ich, dass es sich um die Gras-Sternmiere (Stellaria graminea) zu deutsch etwa "Sterngras" handelte. Häufig werden die Pflänzchen übersehen, wie ich finde völlig zu unrecht. Sie sind nicht selten zu finden aber halt relativ klein. Der Durchmesser der Blüten beträgt ungefähr einen Zentimeter. Wunderschön wie ich finde.

Und dann wäre es fast passiert. Beinahe hätte ich ihn zertreten. Und wie ein Blitz fiel mir das Zitat von Arthur Schopenhauer ein. Und ich fühlte mich wie ein dummer Junge. Ich ermahnte mich selbst zu mehr Achtsamkeit. Das Zitat von Schopenhauer das ich meine ist folgendes:

Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.

Wenn ich ihn richtig bestimmt habe sollte es ein Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo) sein. Dann wäre es ein sehr seltenes, vom aussterben bedrohtes Tier (Rote Liste 1). Dazu habe ich Kontakt zum Naturkundemuseum Karlsruhe und dem LUBW und der Unteren Naturschutzbehörde in Rastatt aufgenommen. Ich bin gespannt wie das Ergebnis ist. Ich werde hier darüber berichten.

Weniger spektakulär war das nächste "Phänomen" welches mir auf einem Buchenblatt auffiel.

Es ist Honigtau,also Zuckerausscheidungen von Blattläusen. Der Honigtau wird von Ameisen abgeleckt, diese bewachen teilweise "ihre" Läuse. Die Läuse saugen an den Siebröhren der Pflanzen, die Aminosäuren bauen sie zu Eiweiß um. das Eiweiß nehmen sie als Nahrung auf. Der "Zucker" ist sozusagen ein Abfallprodukt. Aber nicht nur die Ameisen sammeln den Honigtau - auch die Bienen machen daraus einen sehr leckeren Honig.

Das letzte Bild des heutigen Beitrages zeigt eine Hummel auf einer Teufelskralle (Gattung Phyteuma von Phyteuo = Pflanze). Leider war die Pflanze nicht eindeutig zu bestimmen. Ich tendiere zur "Schwarzen Teufelskralle), aber sicher bin ich mir nicht. Man sieht auf dem Bild dass es ein wenig windig war. Auch dieses Bild ist etwas unscharf.

Auf dem Weg nach Hause kam ich am Standplatz des Helmknabenkrautes vorbei. Leider wurde die Wiese gemulcht. Die Orchidee konnte ich nicht mehr finden. Was mich ein wenig betrübte. Ich werde den Eigentümer der Wiese ausfindig machen um ihn zu bitten den Teil der Wiese erst später im Jahr zu mähen. Damit sich die Orchidee aussamen kann. Wieder kam mir ein Zitat von Arthur Schopenhauer in den Sinn. Wie ich finde passt es sehr gut in unsere (Corona-)Zeit.

Meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge