Die Rauhnächte stehen vor der Tür

19. Dezember 2020

Cover Image

Von heute an gerechnet beginnen in 5 Tagen die sogenannten Rauhnächte. In der Nacht von Heiligabend auf den 1. Weihnachtstag ist die erste Rauhnacht und die letzte ist vom 5. Januar auf den Heiligdreikönigstag (6. Januar). Es sind also 12 heilige Nächte. Dieses Jahr ist alles ein wenig anders, deshalb habe ich mir Gedanken gemacht, wie wir trotzdem zusammen, aber mit Abstand  diese besondere Zeit erleben können. Die beste Umgebung um sich Gedanken zu machen ist für mich die Natur, deshalb RAUS IN DIE NATUR!

Vorbereitung

Zunächst zum Ablauf der Reise in die Zeit zwischen den Jahren. Ab Montag, 21.12. werde ich eine WhattsApp-Gruppe eröffnen zu der sich jeder/ jede einladen lassen kann, der/die bei den Rauhnächten dabei sein will. Es reicht wenn ihr mir einfach eine WhattsApp auf mein Handy schickt in dem ihr mir das kurz schreibt, euren Namen natürlich nicht vergessen, falls ihr nicht schon in meinem Mobiltelefon abgespeichert seid. An jedem Tag der Rauhnächte werde ich einen kurzen Blogeintrag zum Thema des Tages bzw. der Nacht verfassen und wir können dann in der WA-Gruppe die Ergebnisse der jeweils vergangenen Nacht bestaunen. Meine Handynummer lautet: 0172/ 7 28 59 40.

Intrada

Am Thomastag (21.12.) ist die längste Nacht. Wintersonnwende. Danach werden die Tage wieder länger. Deshalb werde ich am Abend ein kleines Feuer im Garten machen und das dann auch schon mal in die Gruppe stellen. Wer Lust und Zeit hat kann gerne dabei sein. Einfach ein Foto oder kurzes Video vom Feuer (oder Kerze) in die Gruppe und wir sind alle dabei. Generell kann man in den Nächten eine Kerze oder ein anderes Licht in ein Fenster stellen, hilft gegen böse Geister und die Wilde Jagd. So zumindest der alte überlieferte Brauch.

An Neujahr um einen Hahnenschritt, an Heilig ´Dreikönig um einen Hirschensprung,

An Sebastian (20. Januar) um eine gute Stund, an Mariä Lichtmess merkt man erst was drum.

So die Überlieferung der Entwicklung des Tageslichtes nach der Wintersonnwende.

Rauhnächte, Wilde Jagd, Frau Holle und der treue Eckart

Zur Namesfindung der Rauhnächte gibt es mehrere Erklärungen. Zwei davon sind für mich nachvollziehbar. Zuerst das "Rau(h)e", also die kalte, nasse und unwirtliche Zeit. Kann vermutlich jeder nachvollziehen. Und die zweite Erklärung kommt vom Rauch. Zwischen den Jahren wurde in den Häusern mit Kräutern oder Harzen geräuchert um die bösen Geister und/oder die Wilde Jagd zu vertreiben. Von bösen Geistern gibt es vor allem in der dunklen Jahreszeit mehr als sonst.

Wenn in der Zeit zwischen den Jahren der Sturm braust dann ist Gott Wotan (auch Odin genannt) mit seinem Gefolge auf der Erde um verlorene Seelen einzufangen. Es müssen wüste Unholde und allerlei wildes Getier sein, die der Göttervater als Begleiter bei seiner Wilden Jagd dabei hat. Dennoch brachte die Wilde Jagd nicht nur Unheil sondern sie brachte den Äckern über die sie hinweggefegt ist neue Fruchtbarkeit. Aus dieser Wilden Jagd sollen die Perchten im Alpenraum entstanden sein.

Frau Holda (Holle, Holde, Bertha, Pertha, Percht) ist die Göttin des Winters und die Schutzpatronin der Rauhnächte. Deshalb schneit es auch wenn Frau Holle ihr Bettzeug ausschüttelt.Sie kann sowohl freundlich und milde aber auch "unholde" Totengöttin sein. Von ihrem Namen leitet sich der Holunder (Holler, Holder) ab. Wenn sie mit der Wilden Jagd unterwegs ist trägt ein Hase ihre Fackel.

Der treue oder getreue Eckart geht immer Frau Holle und der Wilden Jagd voraus und warnt die Leute, sie möchten aus dem Wege gehen. Dieser Warnung sollte man also in den folgenden Nächten Folge leisten. Von dieser Sagengestalt stammt auch der Spruch: jemanden ist ein treuer Eckart. Bedeutet nichts anderes als ein treuer, aufmerksamer Warner, Helfer oder unbestechlicher Hüter einer Sache zu sein.

Zu den oben genannten Themen werde ich während der Rauhnächte noch etwas schreiben.

12 Nächte

Jeder Nacht ist ein Monat des Folgejahres zugeordnet, beginnend mit der 1. Nacht zu Januar usw. Und wenn wir die Nächte gemeinsam erleben möchten werde ich für jede Nacht ein Motto ausgeben. Über dieses Motto kann sich dann jeder alleine oder mit Partner/ Partnerin Gedanken machen und evtl. danach in die WA-Gruppe stellen. Natürlich ist das kein Muss, es wäre aber schön wenn es nicht zu einem Monolog meinerseits führen würde, sondern wenn wir diese besondere Zeit zusammen erleben können. Das kann auch ein Bild, eigenes Video, Gedicht usw. sein. Falls noch Fragen bestehen könnt ihr mir gerne per WA, Mail oder Telefon Fragen stellen oder Anregungen geben.

Versprechen

Während der "Nächte" kann es durchaus sein, dass ihr intensiver träumt als sonst. Schreibt euch die Träume auf damit ihr sie nicht vergesst. Mit der Zeit kommt man meist dahinter was uns der einzelne Traum sagen wollte. Und, falls es schlechte Träume sein sollten oder ihr gar der Wilden Jagd begegnet müsst ihr euch immer an das Versprechen erinnern dass uns die Natur immer wieder aufs Neue gibt. Auf jede dunkle Nacht folgt ein neuer, heller Tag. Auf jeden Winter folgt der Frühling. Oder wie es Khalil Gibran ausgedrückt hat:

Man muss durch die Nacht wandern, wenn man die Morgenröte sehen will

Nun freue ich mich auf euer Feedback bzw. auf eure "Anmeldung" zu den Rauhen Nächten. Bleibt (werdet) mir gesund!