Frühling ante portas

18. April 2021

Cover Image

Die nächste phänologische Jahreszeit steht vor der Tür. Der Vollfrühling. Er beginnt mit der Apfelblüte, vor allem der frühtragenden Sorten. Dieses Jahr macht der April seinem Namen alle Ehre und die Apfelbäume sind sehr zögerlich mit ihrem Austrieb der Blüten. Dennoch kann man den nahenden Frühling durchaus erkennen, dazu muss man aber, ihr ahnt es schon: RAUS IN DIE NATUR!

Frühling in den Startlöchern

Der Löwenzahn auf dem Eingangsbild hat sich auch noch nicht entschieden ob er jetzt zu blühen beginnen möchte oder nicht. Ich bin mir aber sicher dass er in der kommenden Woche seine Zögerlichkeit einstellen wird und die Blüte nach oben schieben wird.

Das schöne am Frühling ist, daß er immer dann kommt, wenn man ihn am dringendsten braucht (Jean Paul)

Auch die Buchensämlinge auf den nächsten beiden Bildern sagen uns den Frühling voraus. Auf dem ersten Foto sind die Keimlinge gerade aus dem Samen ausgebrochen, man sieht wie verschrumpelt sie noch aussehen. Beim zweiten Bild kann man ersehen, warum die Buchen zu den zweikeimblättrigen Pflanzen gezählt werden. Man sieht die zwei, relativ großen Keimblätter. Sie erinnern noch nicht einmal im Ansatz an ein "normales" Buchenblatt. So habe ich es noch während meines Studiums gelernt. Die Systematiken (also Einteilung der Pflanzen- und Tierarten) sind aber immer in Bewegung und so stimmt das Erlernte in der heutigen Zeit nicht mehr so ganz. Für meine Wissensvermittlung reicht es aber dennoch aus, finde ich zumindest.

Wenn die Buchen dann etwas größer, bzw ein paar Jahre allen Gefahren (Verbiss durch Rehwild, Trockenheit, Insekten usw.) getrotzt haben, dann sehen sie so aus wie auf dem nächsten Bild zu sehen. Wir sehen einen Buchenkindergarten.

Frühling setzt sich durch

Ein weiteres untrügliches Zeichen dass der Frühling am Start ist kann man auf den zwei folgenden Bildern sehen. Zum einen den Bärlauch (ich verstehe nicht wie man diesen im Laden kaufen kann, wächst er doch hier wie die Haare auf dem Hund) und dann die Frühblüher wie z.B. das Scharbockskraut dass sich in den feuchteren Bachläufen schon aus der Deckung gewagt hat.

Man spürt förmlich wie alles raus will. Die Pflanzen, bis vor kurzem noch in der Winterruhe, wollen ans Tageslicht um endlich die langersehnte Photosynthese zu betreiben. Im Blattgrün wird aus Licht, Wasser und Kohlendioxid etwas ganz tolles "hergestellt", nämlich Glucose (also Zucker als Treibstoff für die Pflanze) und Sauerstoff. Ohne diesen Sauerstoff wäre das Atmen auf der Erde eigentlich unmöglich. In jedem Frühling empfinde ich dieses Erwachen als eine Befreiung der Natur. Sie nimmt sich die Freiheit das zu tun, wozu sie gemacht ist. Leben - eigentlich ganz einfach. Leider können wir unsere gewohnte Freiheit nicht so leben wie wir es gewohnt sind. Vielleicht ist diese "spezielle" Zeit auch eine Zeit um über unseren eingeschlagenen Weg zu reflektieren. Jeder persönlich für sich und auch wir als Gesellschaft, so zumindest meine Vermutung.

Freiheit wird nicht mit dem Streben nach Freiheit, sondern mit dem Streben nach Wahrheit erlangt.

Freiheit ist kein Ziel, sondern eine Folge. Wenn du dich unfrei fühlst, so suche die Ursache in dir. (Leo Tolstoi)

Die Insekten sind los

Jedes Jahr aufs Neue kommen, sobald die Temperaturen tagsüber wieder im zweistelligen Bereich sind, die oben abgebildeten Tiere in Scharen aus ihren Verstecken. Mir kommt das immer so vor als ob sie sich freuen, dass es endlich wärmer wird. An sonnigen Stellen, wie hier auf einem alten Stück Holz, versammeln sie sich und ich bin jedes Mal überrascht wie viele es doch sind. Diese Woche wurde ich gefragt ob diese Tiere denn gefährlich wären und ob, und vor allem wie, sie zu bekämpfen seien. Zunächst, bei diesen Tieren handelt es sich um Feuerwanzen. Manche nennen sie auch Feuerkäfer, aber Käfer sind es nicht. Bei den Feuerwanzen (Pyrrhocoris apterus) also übersetzt etwa "Feuerwanze flügellos", haben fast alle Individuen stark verkürzte Flügel. Deshalb können sie weit besser laufen als fliegen. Sie ernähren sich von allem was der Garten so hergibt, am liebsten saugen sie an Blüten von Stockrosen oder an anderen Malvengewächsen. Auch verschmähen sie tote Insekten und andere Tiere nicht. Sie räumen quasi den Garten auf. Und weil sie nicht wirklich die Pflanzen schädigen sind sie eher nützlich als schädlich, und deshalb nicht zu bekämpfen. Zumal sie natürlich auch ihren Platz im ökologischen Gefüge haben. Alles ist mit allem verwoben, und um einen Einblick dieser Zusammenhänge zu erkennen möchte ich eine Textstelle eines Buches (Espresso mit dem Teufel, Thomas Poppe) zitieren:

Man kann keine Insektenart auf einer Südseeinsel durch Pestizide ausrotten, ohne dass sich die Folgen nicht schon bald auf Alaska auswirken.

Der Steinkauz lässt einfach nicht locker

Ich stehe am Samstag an der Kasse im Supermarkt, maskiert und in Gedanken versunken. Auf einmal kommt ein "Ping" aus meiner Jackentasche. Dieses pingen kann nur ein bestimmter Messengerdienst eines social-media Accountes sein. Und richtig: "Stefan Eisenbarth hat die ein Foto geschickt" steht da. Ich öffne es und was entdecke ich?

Ein Foto einer griechischen 1-Euro-Münze. Tja, das Thema Steinkauz lässt wohl nicht nur mich nicht los. Appropos Steinkauz, letzte Woche bekam ich eine WhattsApp-Nachricht von Charlotte Reiter. Charlotte ist eine echte Künstlerin und war u.a. als Teilnehmerin bei der letzten Rauhnächte-Aktion dabei. Sie schreibt, dass ich mir aus weit über 10 verschiedenen Siebdruckbildern die alle das gleiche Motiv haben, nämlich den Steinkauz, eines aussuchen darf. Das hat mich total gefreut, dass ich meine Begeisterung für das Thema Natur weitergeben darf. Und dafür auch noch belohnt werde, dafür liebe Charlotte herzlichen Dank. And the winner is:

Der Winter liegt auf meinem Haupt, aber der ewige Frühling ist in meiner Seele (aus China)