Heimat

6. Dezember 2020

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Was ist Heimat? Kuppenheim hätte dieses Jahr ein Jubiläum, 925 Jahre wären zu feiern gewesen. Aber wie so manch anderes ist diese Feier einem Virus zum Opfer gefallen. Wird aber aller Voraussicht im nächsten Jahr nachgeholt. Trifft sich eigentlich gut, nächstes Jahr kann ich auch ein Jubiläum feiern. 25 Jahre lebe ich dann in der Knöpflestadt. - Im Moment kann man auf dem Friedensplatz noch die Fotoausstellung anschauen die ein wenig was von der Heimat erzählt. Anschauen lohnt sich auf jeden Fall.

Aber was ist jetzt Heimat? Im folgenden Beitrag möchte ich euch zeigen was für mich Heimat ist. Wie ihr es sicher schon vermutet habt muss man dazu natürlich: RAUS IN DIE NATUR!

Murgtal

Mitte November waren wir mal wieder im Murgtal unterwegs. Rund um Reichental gibt es einen tollen Panoramaweg.  Ungefähr 10 Kilometer ist er lang und ein wenig anspruchsvoll, dennoch mit normaler Kondition gut zu bewältigen. Mit vielen Aussichten und Ansichten von Reichental und dem mittleren Murgtal.

Das ist für mich der Inbegriff von Heimat. Wald und Wiesen, irgendwo in der Nähe plätschert ein Bach. Im Vordergrund ist der Ausläufer des Rockertwaldes zu sehen, zu meiner Kindheit und Jugend mein Streifgebiet. Und was gehört für mich noch zu dem Begriff "Heimat"? Richtig, die Heuhütten die es ausserhalb des Alpenraumes (Tirol, Südtirol, Trentin) nur noch im mittleren Murgtal gibt. Zumindest in dieser Ausprägung. Sie sind ein Überbleibsel von Einwanderern aus diesen Gebieten. Davon zeugen unter anderem auch Familiennamen wie z.B. Welsch. Die Hütten sehen so aus:

Wald

Klar, Wald gehört für mich auf jeden Fall zum Thema Heimat. Kann ich mir gar nicht anders vorstellen. Am besten noch mit Felsen und allem was dazu gehört. So wie auf dem nächsten Bild zu sehen. Berge, im Schwarzwald natürlich nicht so wie in den Alpen, gehören auch dazu. Ich kann natürlich den Rockert nicht mit dem Schlern vergleichen. Schön ist unser Schwarzwald aber auf alle Fälle.

Schön finde ich den Gedanken mich möglichst lange (also bis ins hohe Alter) in der Natur zu bewegen. Um dann das zu werden wofür die Italiener einen schönen Begriff haben: "vecchio della montagna" - alter Mann vom Berg.

Wer die Heimatberge nicht liebt, kann auch fremde Täler nicht lieben (Sprichwort aus dem Kaukasus)

Holz

Das überrascht bestimmt niemanden der diesen Blog liest. Ob am stehenden Baum oder verarbeitet, spielt nicht wirklich eine Rolle für mich. Besonders angetan haben mir dabei "Besonderheiten" wie ihr auf den beiden folgenden Bildern sehen könnt. Das erste zeigt einen Stamm der innen schon teilweise zersetzt ist und deshalb nur noch die (härteren) Äste stehen geblieben sind (Gruß an Brigitte). Das zweite Foto zeigt eine Maserknolle an einer Eiche. Maserknollen sind Zellwucherungen (manche sagen Krebs dazu was aber nicht so ganz stimmt) die entstehen in der Regel durch ein Bakterium, können aber auch durch viele schlafenden Knospen auf engstem Raum entstehen. Auf jeden Fall sind es Zellwucherungen und wenn man diese aufsägt kommen da oft ganz sensationelle Holzmaserungen zum Vorschein.

Wasser

Im nächsten Bild seht ihr ein Bild von einem Naturphänomen das mir auch wichtig ist. Man sieht eine Quelle am sogenannten Quellhorizont. Der Quellhorizont bezeichnet die dünne Schicht bei der Wasser einer wasserführenden Schicht auf eine wasserstauende Schicht trifft. Dabei wird das Wasser aus dem Boden geleitet. Bei uns in der Zone Buntsandstein auf (Forbach-)Granit. Kann man ganz gut erkennen finde ich.

Leidenschaft

Natürlich fehlen zum Thema Heimat noch viele Dinge wie: Familie, Freunde, Jagd, Imkerei usw. Beschreibe ich vermutlich mal in einem anderen Beitrag. Was mir absolut zur Heimat geworden ist können viele Menschen nicht verstehen. Es sind die stacheltragenden Hautflügler. Also alle Insekten die stechen können: Bienen, Wildbienen, Hummeln, Hornissen und Wespen. Wenn ich also eine Nachricht per messenger bekomme mit folgendem Bild, dann bekomme ich Puls. Im absolut positiven Sinne. Aber seht selbst:

Benno Walz fragt mich ob ich es anschauen will. Was für eine Frage. Natürlich. Und am besten noch mit nach Hause nehmen. Dagegen hat er nichts, meint er. Weil meine Fotografierkünste nicht unbedingt als professionell zu bezeichnen sind kommt Hans-Peter Hegmann dazu. Die folgenden Bilder sind von ihm.

Ich hätte darauf gewettet dass es sich hierbei um ein Nest der Hornisse handelt. Hornisse baut mit hellbraunem Holz, wohingegen die Wespen mit grauem Holz bauen. So zumindest die Theorie. Ich baue das Nest also vorsichtig ab.

Es ist ein richtig großes Nest, mein Messer mit ca 30 cm langer Klinge kommt in manchen Bereichen des Nestes nicht komplett durch das Material. Irgendwann ist es dann geschafft und es wird klar dass es tatsächlich Wespen waren.

Das Nest hatte eine Größe von über 70 Zentimeter. Vor allem war die äußere Hülle so dick, dass ich schlecht mit dem Messer durchkam. Die Isolation auf dem Dachboden musste wohl einiges leisten. Klar, bei weit über 50 Grad im Hochsommer so direkt unter den Ziegeln. Gut zu sehen ist die letzte, kleinere Wabe. Es ist die Wabe der Jungköniginnen. Auf dem nächsten Bild kann man schön den Größenunterschied von Arbeiterinnenwaben und Königinnenwabe erkennen. Die letztere ist deutlich größer. Alle Jungköniginnen waren geschlüpft und überwintern irgendwo an einem geschützen Ort.

Wenn ich mir ausrechne wie viele Insekten dieses Volk täglich gefressen hat komme ich auf ca 1 - 2 kg in der Hochzeit der Kolonie - pro Tag!  Was für eine Leistung. Natürlich können sie auch lästig sein, so wie dieses Jahr. Dennoch haben sie eine wichtige Aufgabe in der Natur. Deshalb ist es wichtig so ein Volk leben zu lassen, wenn es eben geht. So wie Benno es in diesem Fall getan hat. Ein schönes Beispiel von Koexistenz von Menschen und Insekten.

Die Welt verändert sich durch ihr Beispiel, nicht durch ihre Meinung (Stefan Braito, Coach aus Villnöß, Südtirol)

Zum Abschluß noch ein Anliegen meinserseits zu einer, wie ich finde, spannenden Thematik. Ich würde in diesem Jahr gerne etwas zum Thema "Rauhnächte" machen. Leider kann dies nicht so stattfinden wie ich es gerne gehabt hätte. Es muss wohl digital ablaufen. Deshalb wäre es schön wenn ihr mir Ideen usw mitteilen könntet wie wir es trotzdem stattfinden lassen können. Zumindest an den "besonderen" Rauhnächten: Thomastag (21.12), Heilige Nacht, Silvester, Drei-König-Nacht (5 auf 6. Januar) würde ich gerne was zusammen was mit euch "unternehmen". Schreibt mir dazu bitte eure Ideen, Meinungen usw. Vielen Dank und bleibt (oder werdet) gesund!