Lebensräume - Veränderungen(?!)

8. August 2020

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Geh ich mit offenen Augen durch die Natur fallen mir viele unterschiedliche Habitate auf. Und zu jeder Lebensstätte gibt es passende Bewohner. Was dies im einzelnen sein kann, bzw wie sich Veränderungen auswirken soll dieser Beitrag ein wenig erläutern. Also seid gespannt was ich alles entdeckt habe.  RAUS IN DIE NATUR

Habitat

Das Habitat bezeichnet die charakteristische Lebensstätte einer bestimmten Tier- oder Pflanzenart. Der Begriff Habitat wurde zunächst nur autökologisch,also auf eine Art bezogen verwendet. Mittlerweile wird er auch in synökologischem Zusammenhang als Synonym für Biotop verwendet. So dass auch die Lebensstätte einer Gemeinschaft mit Habitat bezeichnet wird. (Wörterbuch der Ökologie, Matthias Schaefer)

Lebensraum Fels

Felsen und darunterliegende Blockhalde bietet den unterschiedlichsten Tierarten eine Heimat. Hier an diesem Beispiel sind es Insekten, Reptilien und relativ seltene Vogelarten wie Wanderfalke und Kolkrabe. Aber auch Moose und Flechten und seltene Pflanzen kann man hier finden. Und mächtige Bäume, sogar im tatsächlichen Wortsinn. Wie auf dem unteren Bild ganz gut zu erkennen. Die Eiche überwallt den Felsblock. Erinnert mich irgendwie an "Herr der Ringe".

Lebensraum Totholz

Nicht nur ein Specht hat hier seinen Lebensraum. Im unteren Bereich kann man sehr feines "Sägemehl" erkennen. Hier hat eine Ameisenkolonie ihren Lebensraum. Und leider nicht sehr gut zu erkennen ist der Stamm mit sehr vielen kleinen und größeren Löchern versehen. Käfer und ander holzbewohnende Insekten fühlen sich hier wohl. Tot ist eigentlich nur der Baum, in ihm leben sehr viele Individuen.

Das obige Bild zeigt ein Mehrfamilienhaus, mittlerweile sehr instabil, aber dennoch immer noch ein wichtiger Baustein im Wald. Bin gespannt wie lange er sich noch aufrecht hält. Apropos aufrecht hält. Ich befürchte, dass sich viele Bäume in den nächsten Jahren nicht mehr aufrecht halten können. Warum? Es ist eigentlich ganz schlicht. Sie sterben! Ja, ich muss es leider so deutlich sagen, auch wenn ich damit nicht für Heiterkeit sorge. Eschen sterben am Eschentriebsterben, Buchen, Eichen und andere Laubbaumarten verdursten. Den Fichten und Tannen gehen Käfer an den Kragen. Ein Großteil der sterbenden Bäume geht auf das Konto des Klimawandels. Viel zu milde, schneearme Winter. Frühjahre die so trocken sind wie früher die Sommer waren und Sommer, ach ja, Sommer. Die so heiß sind, wie wir es eigentlich nicht dauerhaft kannten. Es gab in diesem Sommer bis jetzt kein Gewitter bei uns. Das Wasser wird für die Pflanzen immer weniger, und zu dem Wassermangel kommen auch noch gestiegene Durchschnittstemperaturen. Ein Teufelskreis. Dazu eine kleine Geschichte die sich hoffentlich so nicht ereignen wird.

Kein Regen über dem Mount Eichelberg

Es ist der 08.08.2220, über der Steppe wehte heute morgen ein Sandsturm. Jetzt gegen Abend sind die Temperaturen zumindest so abgekühlt dass man die Wohnhöhle verlassen kann um am Lagerfeuer eine Echse zu grillen. Sie ging in der Nacht in die Falle. Die Familie sitzt am Feuer und blickt nach Osten, in der Dämmerung ist der Mount Eichelberg zu erkennen. Der Vater der Familie sitzt hier auf diesem Aussenposten weil er die Solarpanele für die Stromerzeugung instandhält. "Der letzte Regen fiel heute vor eineinhalb Jahren. So langsam gehen unsere Wasservorräte zur Neige" bemerkt die Mutter während sie die gegrillte Echse gekonnt zerteilt. "Ja, wenn es nicht bald regnet muss ich Wasser für uns anfordern" sagt der Vater. "Über dem Murg-Wadi habe ich heute morgen eine Schar Geier gesehen, sie sind weitergeflogen. Es gab nichts essbares für sie. Wenn man bedenkt, dass es noch vor 200 Jahren sogar Wälder in dieser Gegend gab, kann man es nicht begreifen. Wie wenig unsere Vorfahren an die späteren Generationen gedacht haben. Mein Ur-ur-Ur-Großvater hat genau hier in einem Ort gelebt. Dieser Ort hieß Kuppenheim und war eine kleine Stadt. Er hat damals als Schwarzwald-Guide Touren zu Themen wie Insekten, Wald und Wiesen gemacht. Ich habe neulich seine Aufzeichungen gefunden. Er schrieb einen Blog. Mit Bildern von Tieren und Pflanzen die ich noch nie gesehen habe. Das muss ein schönes Leben gewesen sein". Er hatte Tränen in den Augen.

Wir müssen die Natur nicht als unseren Feind betrachten, den es zu beherrschen und überwinden gilt, sondern wieder lernen, mit der Natur zu kooperieren. Sie hat eine viereinhalb Milliarden lange Erfahrung. Unsere ist wesentlich kürzer. (Hans-Peter Dürr, dt. Physiker und Essayist)

(Über-)Lebenswille

Eine Eberesche (Sorbus aucuparia), auch Vogelbeerbaum genannt, beweist uns, dass sie am Leben hängt. Obwohl sie vor einiger Zeit umfiel haben sich einige Ästchen als kleine Bäumchen entwickelt und halten den Organismus am Leben. Sie sorgen weiterhin für Photosynthese. Und streben dem Sonnenlicht entgegen. Bei dem folgenden Bild seht ihr eine Roteiche. Sie wurde abgesägt und aus den "schlafenden Augen" wachsen neue Stämme. Die schlafenden Augen oder Knospen werden vom Fachmann "Proventivknospen" genannt. Proventiv bedeutet hervorkommend. Sie werden früh angelegt um für den Fall der Fälle eine neuen Ast oder Stamm hervorzubringen. Sie können im schlafenden Zustand bis zu mehrere Jahrzehnte aktiv bleiben.

Auf dem folgenden Bild seht ihr einen der ältesten Bäume in unserer Umgebung. Die mächtige Eiche steht am Battert und ist ca 600 Jahre alt. Leider wird ihr Ast herunterbrechen, der ganze Baum ist halt leider in die Jahre gekommen. Er ist innen fast vollkommen hohl, genauso wie der riesige Ast. Dennoch wird der Baum nicht gefällt sondern darf seinen natürlichen Gang gehen. Ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen was dieser Baum schon alles erlebt hat und wie vielen Tieren und anderen Pflanzen er schon als Heimat gedient hat. Man kann nur ehrfürchtig davor stehen und ihn bewundern.

Die Natur ist die große Ruhe gegenüber unserer Beweglichkeit. Darum wird sie der Mensch immer mehr lieben, je feiner und beweglicher er werden wird. (Christian Morgenstern)

Freundschaft

Ich weiß nicht, ob es unter Bäumen Freundschaft  gibt. Es gibt Menschen die behaupten dies. Gewiss, es wäre schön zu wissen, dass es auch unter Bäumen Freundschaften gäbe. Weil ich aber aus Erfahrung und Beobachtung weiß, dass jede Pflanze, jeder Baum, versucht andere Pflanzen und Bäume zu überragen um mehr Licht, Wasser und Nährstoffe zu bekommen will mir dieses "Freundschafts-Dings" nicht so richtig einleuchten. Bei dem nachfolgenden Bild könnte aber sogar ich den Eindruck bekommen, dass der gesunde Baum den kranken, bzw. toten Baum hält. Und dieser Gedanke tröstet mich. Tröstet mich, dass es Veränderungen geben wird, die nicht immer gut sein werden. Aber mit dem richtigen Freund (Freunden) an meiner Seite kann ich vieles davon ertragen. Und ich kann vieles bei anderen mittragen. Bin gespannt wie ihr das seht, und ob ich dazu Feedback bekomme.

Ein wahrer Freund ist einer, der kommt, wenn der Rest der Welt geht. (Walter Winchell)