21. Mai 2020
Wie der Vatertag für mich völlig anders verlief als geplant, und ich auch noch von einem wilden Tier angesprungen wurde, erzähle ich euch in diesem Beitrag. Bei solch einem tollen Wetter muss man einfach RAUS IN DIE NATUR.
Kurz nach 8 werde ich wach. Gut hab ich geschlafen,dennoch hab ich ein komisches Gefühl. Ein Blick auf mein Handy nennt mir den Grund meines Gefühls. Eine Nachricht von 5.07 Uhr, in der ich gefragt werde, ob ich schon auf meinem Hochsitz bin. Ich habe tatsächlich verschlafen, kann mich dunkel dran erinnern dass der Wecker geklingelt hat. Seit 1992 jage ich nun schon, aber das ist mir noch nie passiert. Gut also muss eine Planänderung her. Aus meinem Morgen mit Jagd wird dann eben kurzfristig ein Morgen mit baden. In der Wiese und/oder im Wald.

Das obige Bild zeigt viele Exemplare des Ruprechtskrautes . (Geranium robertianum) wird auch Stinkender Storchschnabel genannt. Das kommt daher dass die Fruchtknoten sehr stark und unangenehm riechen wenn man sie drückt. Eine seit langem bekannte Heilpflanze die man eigentlich sehr häufig findet. Der Name Ruprechtskraut soll auf den heiligen Ruprecht zurückgehen, der die Anwendung des Krautes gefördert haben soll. Auf ihn geht wohl auch der Knecht Ruprecht zurück. Erzählt zumindest die Legende.
Nicht gefährlich, aber auch nicht schön anzusehen
Ein paar Meter weiter sah ich an einem Pfaffenhütchen-Strauch das Gespinst einer Pfaffenhütchen-Gespinstmotte. In dem Gespinst leben die Raupen der Motte. Die Raupen fressen die Pflanzen kahl, die Pflanze überlebt das in aller Regel. Bei meinem Bienen-Ablegerstand steht ein "Gewöhnlicher Spindelstrauch" also ein Pfaffenhütchen. Dieses wird jedes Jahr kahl gefressen und treibt danach wieder aus. Der Name der Pfaffenhütchen stammt von der Form der Früchte - die sehen aus wie ein "Pfarrerhut". So wie ihn Don Camillo in den Filmen immer getragen hat.

Heute morgen war schon mächtig was los auf der Wiese bzw. auf dem Weg der durch die Wiese führt. An vielen Stellen die nicht mehr bewirtschaftet werden hat sich der "Rote Hartriegel" (Cornus sanguinea) breit gemacht und blüht in voller Pracht. Damit ist der Tisch für die Insektenwelt reich gedeckt. Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen sammeln eifrig Nektar an den Blüten. Der Name der Pflanze kommt von der roten Färbung der Blätter im Herbst und der teilweise roten Färbung der harten Äste.

Keine 10 Meter weiter sah ich seltsame Gebilde an einem jungen Ahorn-Bäumchen. Diese Gall-Äpfel sind das Ergebnis wenn eine Gallwespe ihren Legestachel in die Blätter oder Knospen sticht. Sie injeziert der Pflanze Stoffe die das Wachstum des Blattes hormonell umsteuert. Es wuchert sozusagen, darin lebt und ernährt sich dann ein Ei der Wespenart. Diese Wespenarten sehen aber eher wie geflügelte Ameisen aus. Und nicht wie wir Wespen sonst erkennen würden.

Nachfolgend noch ein Bild von einer Brombeerblüte mit zwei verschiedenen Bienenarten.
Zum einen links eine Honigbiene und rechts eine Wildbiene. Genau bestimmen konnte ich sie nicht.
Der heimtückische Überfall
Wie aus dem Nichts, ohne dass ich darauf gefasst war, hat er mich dann angesprungen. Gut, an die Abstandsregeln muss er sich auch nicht halten. Er sprang auf meine Hand und erkundete sie von allen Seiten. Offensichtlich gefiel es ihm, vielleicht hat er sich von meinem Salz auf der Haut etwas genommen. Ich habe mal gelesen, dass es Insekten gibt die solche Verhalten zeigen. Leider kann ich den Artikel gerade nicht finden. Dennoch - lieber ein Käfer auf der Hand,als eine Taube auf dem Dach. Oder wie genau der Spruch geht. Schwierig für mich war das Tier zu fotografieren. Mein Handy in der linken Hosentasche, Käfer auf der linken Hand. Also mit der rechten Hand in die linke Hosentasche greifen,Handy öffnen und ein Foto machen. Leben am Limit, ihr kennt das vielleicht? Als ich alles geschafft hatte wollte er gerade starten. So habe ich nur noch seinen Abflug fotografiert. Aber seht selbst!

Es war ein Rüsselkäferchen, genau kann ich es nicht sagen.
Schnee im Mai
Ein paar Meter weiter durch ein kleines Wäldchen sah ich auf einmal etwas weißes auf dem Weg liegen. Zuerst dachte ich an Schnee, aber auf knapp 180m üNN und ca 20 Grad Temperatur war das nur ein kurzer Gedanke. Ihr könnt es euch bestimmt schon denken was es war. Ja, genau richtig. Es war Pappelflaum. In den weißen watteartigen Gebilden werden die Samen durch den Wind verteilt. Es gibt Waldgebiete mit bis zu 30 Zentimeter "Schnee" auf den Wegen. In Kuppenheim kann man das auch sehen, wenngleich auch nicht in solcher Mächtigkeit. Aber z.B. von der Hütte am Harschbach in Richtung Ebersteinburg kann man zumindest eine einige Zentimeter dicke Schicht sehen.

Wieder auf dem Rückweg kam mir noch folgender "Kollege" entgegen. Ein "Gemeiner Mistkäfer" (Geotrupes stercoarius), übersetzt etwa "bohrender der ausmistet". Diese Käfer findet man sehr häufig im Wald, vor allem wenn auf Wegen Pferde unterwegs sind, sieht man sie oft auf den Wegen. In Kuppenheim auf dem Sträßchen von der Madonna Richtung Hirschackerhütte sieht man eigentlich immer welche. - Der Mistkäfer ist verwandt mit dem berühmtem Skarabäus, dem Glückskäfer. Ich finde er sieht ihm auch total ähnlich.
Und natürlich auch zu einem Käfer gibt es ein Zitat, dieses Mal von Christian Morgenstern. Ich verehre ihn sehr, seine Sprachkomik begeistert mich immer wieder aufs Neue.
Betrachte den Fühler dieses feingliedrigen Käfers! Was ist der Mensch anderes als solch ein Fühler, von unbekannter Urkraft ausgestreckt,tastend sich über die Dinge zu unterrichten suchend, zuletzt forschend zurückgekrümmt auf sich selbst? Der Mensch, ein Taster Gottes nach sich selbst.
Bleiben wir neugierig. Neugierig auf das was kommt und das was bleibt. Richten wir unsere Sinne auf Dinge die wir sonst vielleicht übersehen hätten oder nicht bemerkt hätten. Das ist auch die "Hausaufgabe" für euch. Bin wie immer auf die Reaktionen gespannt.
P.S. Wenn jemand meiner Leser mir einen Tipp geben kann mit welcher "Fotografier-Maschine" ich bessere Bilder machen kann bin ich offen für Ratschläge. Handy ist für Makro nur bedingt geeignet, vor allem wenn es schnell gehen muss. Die große Nikon möchte ich ungern über Stunden tragen. Und die kleinere Canon Ixus hat nicht wirklich eine gute Zoom-Funktion. Videoaufnahmen sollten auch möglich sein. Schon im Voraus ein Vergelts Gott für eure Ratschläge.